CHPACE WEB

CHPACE WEB ist ein webbasiertes System zur Erfassung und Auswertung der Herzschrittmacher- und Defibrillator-Implantationen sowie der Katheterablationen von Rhythmusstörungen in der Schweiz und dient zur Sicherung der Behandlungs- und Ergebnisqualität bei diesen Eingriffen. Grundlage ist eine einheitliche Datenerfassung durch alle Anwender. Alle wesentlichen Parameter der Operationen und Katheterinterventionen und deren Ergebnisse werden statistisch ausgewertet. Ebenso werden die Daten der Implantate, die Einzelheiten der Folgeeingriffe, sowie die Ergebnisse von Nachkontrollen erfasst und statistisch ausgewertet.

Entwicklung und rechtliche Aspekte

Das Projekt wurde im Jahre 2008 gestartet und wird laufend in enger Zusammenarbeit mit der Firma Bitcode AG in Zürich weiterentwickelt. Von Anbeginn an wurde die Entwicklung von einer Juristin mit Spezialisierung in Internet-Recht begleitet. Die Erfüllung der gesetzlichen Vorschriften bezüglich Datenschutz und -sicherheit wurde vom eidgenössischen Beauftragten für Datenschutz bestätigt. Der Betrieb des Systems auch nach Inkrafttreten des neuen Humanforschungsgesetzes ist durch die zuständige Ethikkommission im April 2014 ohne Einschränkungen bewilligt worden.


Die obligatorische Einführung von CHPACE WEB wurde in der Schweiz 2013 erfolgreich abgeschlossen. Im ersten Jahr der Einführung benutzten bereits 74 der 76 schweizerischen Zentren CHPACE WEB. Das Programm läuft äusserst stabil. Täglich werden bis weit über 100 Zugriffe registriert. Ende 2013 konnte aus den erfassten Daten erstmals die Jahresstatistik automatisch für die ganze Schweiz berechnet und erstellt werden und in schriftlicher Form jedem Zentrum zur Verfügung gestellt.

Charakteristika

Das System weist folgende Charakteristika auf:

  • Einheitliche Messung der Ergebnisqualität in der ganzen Schweiz
  • Breit abgestützte statistische Aussagen
  • Automatische Erstellung der Jahresstatistiken für die ganze Schweiz
  • Unkomplizierte und kostenlose Nutzung mit Zugang zum Programm über einen Internet-Browser
  • Es werden keine lokalen Programminstallationen benötigt

Gleichzeitig bringt CHPACE WEB auch dem Anwender einen persönlichen Nutzen, durch eine Vielzahl individualisierter Anwendungen, wie zum Beispiel:

  • Automatische Generierung von Patientenausweisen für Implantat-Träger
  • Automatische Generierung von Operationsberichten
  • Automatische Generierung von Follow-Up-Berichten
  • Jederzeitige Verfügbarkeit der eigenen Daten und deren statistische Auswertung
  • Möglichkeit zum Benchmarking durch Vergleichen der eigenen Daten mit Schweizer Durchschnittswerten bzw. mit den Durchschnittswerten von Kliniken ähnlicher Grösse
  • Möglichkeit zur Langzeitbetrachtung von Patienten und von Implantaten
  • Eigene Zugangsdaten für mehrere Nutzer innerhalb einer Klinik
  • Schnelle und einfache Identifikation von Implantat-Trägern bei Produktrückrufen

Konkret kann z.B. jedes Zentrum jederzeit seine Ergebnisse und Kennzahlen mit denjenigen der ganzen Schweiz bzw. denjenigen der Zentren ähnlicher Grösse vergleichen (Benchmarking). Diese Vergleiche reichen von der Altersstruktur der Patienten über die Operationstechniken, die verwendeten Geräte- und Elektrodentypen bis zu allen detaillierten Eingriffsdaten, wie Operationsdauer, Durchleuchtungszeit, Strahlendosis, Messwerte, etc. Diese Vergleiche sind für die umfassende Analyse und Kontrolle einer Vielzahl von Parametern, von der Patientenselektion bis zu den Eingriffs-Strategien, den Operationstechniken, Re-Operationen und der Performance von Implantaten sehr geeignet. Sämtliche Daten sind in Form von Excel-Tabellen exportierbar und vertieften Analysen zugänglich. Schnittstellen zu bestehenden Datenbanken in mehreren Kliniken der Schweiz wurden erfolgreich in Betrieb genommen und erlauben den Export von Daten in diese Systeme. Ein direkter Vergleich einzelner Zentren miteinander ist selbstredend ausgeschlossen.

Datenhoheit

Die Datenhoheit für die Gesamtdaten und sämtliche statistischen Auswertungen liegt bei der Schweizerischen Stiftung für Rhythmologie. Die Stiftung unterstützt und fördert die wissenschaftliche Auswertung der Daten. Die Publikation von Daten muss von der Stiftung bewilligt werden. Die Publikationen müssen im Namen der Stiftung erfolgen und der Autor/die Autorin werden in der Korrespondenzadresse aufgeführt.